Gerade in den begehrten innerstädtischen Bürolagen (Innenstadt, Mainzer Straße, Europaviertel und Abraham-Lincoln-Straße) sind Büroobjekte mit zeitgemäßer Ausstattung schon seit längerem Mangelware; in den verbleibenden Monaten dieses Jahres kann es gar zu einem kompletten Ausverkauf in diesen Lagen kommen. Bereits schon jetzt finden Wiesbadens Büronutzer in der hessischen Metropole keine kurzfristig beziehbaren Neubaubüros mehr. Lediglich Bestandsgebäude befinden sich aktuell im kurzfristigen Angebot, wenngleich auch hier bereits sehr eingeschränkte Verfügbarkeiten gelten.
So herrscht derzeit in der Wiesbadener Innenstadt vollends Ebbe im großflächigen Angebotssegment (ab 5.000 m2). Gleiches gilt für die Büroteilmärkte Abraham-Lincoln-Straße und Europaviertel, denn auch hier bietet momentan kein einziges Bürohaus diese Mietflächen mit Bezug in 2018. Selbst in der Mainzer Straße befindet sich aktuell lediglich ein Bestandsgebäude im Angebot, welches kurzfristig beziehbar über ca. 5.500 m2 Büroflächen verfügt. Und diese Mietoptionen dünnen sich aufgrund der hohen Nachfrage und stetig zunehmender Flächenexpansionen zusehends weiter aus. Damit sind Wiesbadens Büromieter mit akutem Flächenbedarf nunmehr verstärkt gezwungen, Abstriche bei der Gebäudequalität und der Lage hinzunehmen. Aber selbst weniger anspruchsvolle Unternehmen finden bei dem verbleibenden Angebot auf dem Wiesbadener Büromarkt nur sehr schwer die passende Umzugsoption. Gleiches gilt für Büromieter auf der Suche nach Stilaltbauten. Wiesbadens Gesamtangebot lässt sich aktuell auf lediglich rund 60.000 m2 Bürofläche beziffern, allerdings sind in diesem Leerstand auch rund 15.000 m2 Bürofläche enthalten, welche als veraltet gelten, da sie nicht mehr den heutigen Ansprüchen von Büronutzern entsprechen. Die Leerstandsquote betrug Mitte 2018 auf Wiesbadens Büromarkt insgesamt nur noch 2,6%.
Auch 2019 wird es keine Kursänderung geben – dafür werden in Wiesbaden aktuell noch zu wenige Büroneubauten realisiert. Da das gegenwärtige Nachfrageniveau mit einem Büroflächenbedarf von insgesamt rund 170.000 m2 das kurzfristig verfügbare Angebot nahezu dreifach übersteigt, wird sich auch im kommenden Jahr der Ausverkauf auf Wiesbadens Büromarkt fortsetzen.
Folglich steigt weiter der Druck auf die Mietpreise. Besonders bei Neuanmietungen werden gegenwärtig die üblichen Incentives wie mietfreie Zeiten und Ausbaukostenzuschüsse durch die Vermieter auf ein Minimum reduziert. Aber auch die Mietpreise erfahren eine weitere Entwicklung. Gestiegene Baukosten verteuern Neubauprojekte für die Büroentwickler und letztlich für die Mieter. Aktuell rangieren die Angebotsmieten im Neubausegment zwischen netto 16,00 und 20,00 €/m2/Monat. Die realisierte Spitzenmiete hingegen beläuft sich momentan noch auf netto 15,00 €/m2/Monat - dass diese Marke schließlich durchbrochen wird, ist absehbar und lediglich nur noch eine Frage der Zeit.